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ROLAND Rechtsreport 2022

24.02.2022 Der ROLAND Rechtsreport 2022 ist eine repräsentative Studie zum deutschen Justizsystem unter mehr als 1.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern. Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem zu lange Verfahrensdauern und komplizierte Gesetze in der Kritik stehen, so die Autoren der Studie. Immerhin 70% der Deutschen vertrauten den Gesetzen und Gerichten, unter den Impfverweigerern sei der Anteil aber signifikant geringer. Seit 2010 wird mit dem ROLAND Rechtsreport jährlich die öffentliche Meinung zum deutschen Rechtssystem und zu ausgewählten rechtspolitischen Schwerpunktthemen ermittelt. Dazu führt das Institut für Demoskopie Allensbach die Befragung durch. Wie in den vergangenen Jahren waren auch in diesem Jahr die Langzeitanalyse des Vertrauens in wichtige gesellschaftliche und staatliche Institutionen sowie die Ermittlung der grundsätzlichen Einstellungen zum deutschen Rechtssystem Schwerpunkte dieser Untersuchung. In einer Mitteilung zur Studie heißt es: „Das Virus und die Politik zu dessen Eindämmung gehen am deutschen Rechtssystem nicht spurlos vorüber. Haben mit 70 Prozent der Menschen in unserem Land nur gut zwei Drittel Vertrauen in die Gesetze und Gerichte, ist dieser Wert bei denjenigen, die eine Impfung gegen das Corona-Virus ablehnen, mit 34 bzw. 27 Prozent noch mal signifikant geringer. Dieses und viele weitere Ergebnisse aus unserer Studie weisen auf eine Polarisierung der Gesellschaft bei der Impffrage hin, die auch für das Rechtssystem erhebliche Konsequenzen mit sich bringen kann.“ Nach der Studie haben 70% der Befragten sehr viel oder ziemlich viel Vertrauen in die Gesetze und in die Gerichte. Auf einen besseren Wert kommen nur kleine und mittlere Unternehmen sowie die Polizei. In der Trendanalyse der vergangenen Jahre erscheint das Vertrauen in die Justiz seit 3 Jahren relativ stabil. Die Gerichte verzeichnen seit 2019 sogar einen Anstieg des Vertrauens um fünf Prozentpunkte. Allerdings hat sich nach den Ergebnissen der Studie das Vertrauen in die Bundesregierung und in die Verwaltung im letzten Jahr verringert. Beiden gegenüber bringen 44% sehr viel oder ziemlich viel Vertrauen entgegen - ein Rückgang im Vergleich zur vorangegangenen Studie um fünf Prozentpunkte (Verwaltung) beziehungsweise 13 Prozentpunkte (Bundesregierung). Viele Befragte äußern deutliche Kritik am Rechtssystem: 81% der Befragten kritisieren, dass viele Verfahren zu lange dauern würden. 75% sind der Meinung, dass Gerichte überlastet sind. 55% meinen, dass die Gesetze heutzutage zu kompliziert sind. Zudem zeigt die Studie, dass die Deutschen durchschnittlich ab einem Streitwert von knapp 3.700 Euro vor Gericht ziehen würden. Dieser Wert ist im Vergleich zu vergangenen Studien gestiegen. 46% der Befragten begrüßen es, dass sich mit den digitalen Angeboten von LegalTechs - zum Beispiel bei Schadenersatzforderungen oder der automatisierten Vertragserstellung - rechtliche Angelegenheiten lösen lassen, wohingegen nur 27% meinen, dass in Zukunft für solche Aufgaben weiterhin ausschließlich Anwälte zuständig sein sollten. - ROLAND -

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